Rostocker Tor in Ribnitz-Damgarten
Zu den am häufigsten fotografierten Objekten der Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten gehört das Rostocker Tor. Es ist ein Wahrzeichen der Stadt und fand seinen Platz auch im bernsteinfarbenen Logo.
Urkundlich wird es erstmalig im Jahre 1290 erwähnt. Ist das jetzige Tor aber wirklich so alt? Spezialisten kommen zu der Ansicht, dass das heutige Tor erst im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Das würde bedeuten, dass es einen Vorgängerbau gegeben haben muss, der durch das spätgotische Tor ersetzt wurde.
Das Rostocker Tor - letztes erhaltenes von fünf Stadttoren - war ein wesentlicher Stützpunkt des mittelalterlichen Verteidigungssystems der Stadt, es hatte den westlichen Zugang zu sichern. Schießscharten im Obergeschoss und im achteckigen Turm lassen deutlich den wehrhaften Charakter des Tores erkennen.
Über einer fast quadratischen Grundfläche erhebt sich der schlichte Unterbau des Tores mit seiner spitzbogigen Durchfahrt.
Das Durchfahrtgeschoss wird oben durch einen Fries abgeschlossen, der aus quadratischen Platten mit lanzettförmigen Vierpässen besteht. Über diesem Untergeschoss erhebt sich ein Obergeschoss, das an allen vier Seiten durch eine Doppelreihe von je fünf spitzbogigen Blenden verziert ist. In der oberen Blendenreihe erblicken wir in der ersten, dritten und fünften Blende schlitzförmige Öffnungen, die früher als Schießscharten dienten.
An den vier Ecken des oberen Geschosses ranken schlanke Rundstäbe über den Dachansatz hinaus. Über dem Obergeschoss erhebt sich aus einem Verbindungsdach als drittes Geschoss ein achteckiger Turmaufsatz, der eine achtseitige spitze Ziegelhaube trägt. In dem achteckigen Turm besitzt jede Seite eine spitzbogige Blende mit einer Schießscharte. Das Rostocker Tor legt Zeugnis seiner Wehrhaftigkeit ab, aber auch vom Schönheitssinn seiner Erbauer.
Der berühmte Maler Lyonel Feininger war während seines Schaffens in Ribnitz-Damgarten vom Rostocker Tor so beeindruckt, dass er mehrere Werke dazu schuf.
Ende der 1960-iger Jahre drohte dem Tor ernsthaft der Abriss wegen verkehrstechnischer Probleme. Verantwortungsbewusste Bürger der Stadt verhinderten dies durch Information der zentralen Denkmalbehörde. 1981 begann eine umfangreiche Sanierung des Tores in Vorbereitung des Stadtjubiläums (1983: 750 Jahre Ribnitz, 725 Jahre Damgarten).
Durch den Umbau der Straßenführung im Zuge der Stadtsanierung im Jahre 2002 führt nunmehr den Verkehr nicht mehr durch das Tor hindurch. Der interessierte Gast hat die Chance, zu Fuß diesen geschichtsträchtigen Standort zu besuchen - am Tag des offenen Denkmals im September ist auch die Besichtigung des Innenbereichs möglich.